Gerade weil das Motivationsschreiben nicht unbedingt zum Bewerbungsstandard zählt, wirft es für viele Bewerber Fragen auf. Ist es notwendig, wenn ein Motivationsschreiben nicht ausdrücklich vom Arbeitgeber im Stellenangebot gewünscht wird? Dass es inhaltlich um die Motivation des Bewerbers geht, sollte eigentlich klar sein. Und doch sind sich Bewerbungsratgeber nicht unbedingt einig, was genau in das Motivationsschreiben gehört. Doch eines ist sicher: Was Dich zu Deiner Bewerbung motiviert, ist für Arbeitgeber durchaus entscheidend: Mit der Motivation steht und fällt die Arbeitsleistung. Klären wir also die zentralen Fragen, wann Du ein Motivationsschreiben eigentlich brauchst und wie Du es am besten erstellst.
Motivationsschreiben: Pflicht oder Kür?
Grundsätzlich ist das Motivationsschreiben ein Extra, das heißt keinesfalls obligatorischer Teil der Bewerbungsunterlagen. In einigen Stellenausschreibungen oder auf Karriereseiten von Arbeitgebern wird jedoch ausdrücklich ein Motivationsschreiben gewünscht bzw. mit der Bewerbung angefordert. Hintergrund dürfte sein, dass die wenigsten Bewerbungsanschreiben interessant oder aufschlussreich verfasst werden. Am besten kommst Du dem Bedürfnis der Arbeitgeber nach Informationsmehrwert nach und fokussierst Dich in Deinem Motivationsschreiben auf nachvollziehbare Aussagen, die Deine Motivation plausibel darlegen.
Motivation im Anschreiben der Bewerbung formulieren
Generell zählt die Bewerbermotivation für einen Job oder auch dafür, bei einem bestimmten Unternehmen zu arbeiten, zu den Entscheidungskriterien für oder gegen die Einstellung eines Kandidaten. Nach dem Grundsatz hire for attitude and train for skills gilt es die passende Persönlichkeit mit der richtigen Einstellung und Motivation für einen Job und das Team zu finden. Das ist letztlich die Prämisse, um Mitarbeitern eventuell fehlendes Wissen oder auch notwendige Fähigkeiten zu vermitteln. Bringt ein Mitarbeiter keine ausreichende Eigenmotivation mit, fällt die Weiterbildung auf wenig fruchtbaren Boden. Aus diesem Grund solltest Du als Bewerber grundsätzlich Deine Job-Motivation deutlich machen. Dafür braucht es kein separates Motivationsschreiben, sondern Du kannst das immer noch gebräuchliche Bewerbungsanschreiben nutzen. Wenn Du Dir bei den Formulierungen im Bewerbungsanschreiben eine persönliche Unterstützung wünschst, schau doch mal, ob BewerbungsCoaching auch etwas für Dich ist.
Motivationsschreiben als spezielle Dritte Seite
Wird ein Motivationsschreiben vom Arbeitgeber ausdrücklich gewünscht, formulierst Du Deine Motivation für den Job und das Unternehmen in einem separaten Dokument. Im Prinzip ist dies eine sogenannte Dritte Seite in Deiner Bewerbung (nach Anschreiben und Lebenslauf). Auch wenn Du dafür einen Briefkopf gestalten und verwenden kannst, kommt es weniger auf die Form als auf den Inhalt an. Schließlich geht es nicht um das Verfassen eines (weiteren) Anschreibens – auch wenn der Begriff Motivationsschreiben dies nahelegt. Stattdessen sollst Du Deine Motivation nennen und erläutern. Hierfür steht Dir maximal eine Seite zur Verfügung.
Aufbau, Form und Inhalt des Motivationsschreibens
Der Aufbau sollte der logischen Denkrichtung entsprechen. Und die Form ähnelt sehr dem klassischen Bewerbungsanschreiben: Deinen Namen mit Kontaktdaten kannst Du im obersten Teil platzieren, eventuell im Briefkopf – genauso wie im Bewerbungsanschreiben. Damit Du Deine Motivation schon auf den ersten Blick individuell an einen bestimmten Arbeitgeber richtest, kannst Du das Adressfeld entsprechend Deinem Wunsch-Arbeitgeber füllen sowie die Anrede namentlich an die zuständige Person anpassen. Die Betreffzeile kannst Du z. B. füllen mit: Meine persönliche Motivation für die Stelle als… Außerdem gehört das aktuelle Datum in Dein Motivationsschreiben.
Inhalt des Motivationsschreibens
Inhaltlich sollte sich Dein Motivationsschreiben klar vom Bewerbungsschreiben unterscheiden. Ansonsten ergäbe diese besondere Dritte Seite keinen Sinn und würde den Zweck verfehlen. Im Lebenslauf kannst Du Deine fachliche Eignung darstellen. Im Bewerbungsanschreiben geht es um Deine persönliche Eignung, insbesondere um Deine Softskills, die für den Job einen entscheidenden Unterschied in Qualität oder Ergebnis machen. Im Motivationsanschreiben sollte es – wie der Name bereits klar zum Ausdruck bringt – um Deine persönliche Motivation gehen, bezogen auf den konkreten Job und/oder den Arbeitgeber.
Aufbau und Logik im Motivationsschreiben
Beim inhaltlichen Aufbau des Motivationsschreibens solltest Du der logischen Denkrichtung folgen. Speziell durch den Lebenslauf sind Personaler eine zeitliche Sortierung gewohnt. Beginne daher chronologisch mit dem Punkt, der am längsten zurückliegt, aus dem heraus sich Deine Motivation ableitet. Das kann bis auf Deine Kindheit zurückgehen.
Motivationsschreiben: Beweggründe für Deine Berufswahl
Dementsprechend leitet sich Deine Job-Motivation nicht unbedingt oder ausschließlich aus Deinem Berufsleben ab, sondern häufig eher aus dem privaten Bereich. Beispielsweise hast Du bereits als Kind gerne mit Lego gespielt und damit Häuser gebaut. Deine Job-Motivation für die Architektur dürfte somit klar auf der Hand liegen. Du schilderst Berührungspunkte mit den entsprechenden Jobthemen, die Dir buchstäblich einen Beweggrund gegeben haben, Dich also in Richtung Deines Berufs bewegt haben. Baue eine nachvollziehbare Brücke von Dir, Deiner Persönlichkeit, Deinen Erfahrungen hin zu dem, was die neue Tätigkeit Dir an innerer Erfüllung gibt.
Motivationsschreiben: Werte
Häufig hat die Motivation etwas mit den eigenen Werten gemeinsam. Was uns im Leben wichtig ist, leitet uns beim Handeln und bei Entscheidungen – so auch bei der Jobwahl. Im Motivationsschreiben kannst Du dementsprechend auch von Deinen persönlichen Werten auf Deine Job-Motivation überleiten. Zum Beispiel könnte Dir die Natur sehr am Herzen liegen. Aus diesem Wert lässt sich dann Deine Motivation für einen Job herleiten, in dem es um die Arbeit mit oder den Erhalt der Natur geht.
Motivationsschreiben: Ziele
Wie wir gesehen haben, kann sich Deine Motivation aus Erfahrungen in der Vergangenheit ableiten. Aber auch ein Blick in die Zukunft, Deine persönliche Perspektive der beruflichen und persönlichen Entwicklung, kann Dich zu einem bestimmten Job motivieren. Erläutere auch hier wiederum Deine Beweggründe, damit Deine Entscheidung für einen Job für andere, sprich für Deinen neuen Arbeitgeber, nachvollziehbar wird. Weshalb sind diese Ziele für Dich attraktiv?
Beispiel Nr. 1 für Motivationsschreiben eines Netzwerkadministrators
Technisches Interesse hatte ich schon sehr früh. Sobald es Internet gab, hatte ich eines der ersten Modems zu Hause und war online (und dann telefonisch kaum noch erreichbar). In meinem privaten Bereich habe ich mich auch mit Netzwerken beschäftigt. Mit meinem Studium auf Lehramt folgte ich leider weniger meinen eigenen Interessen. Irgendwann wurde mir das völlig klar und ich setzte an, mein Hobby zum Beruf zu machen. Ein Bekannter sorgte dann dafür, dass ich ein Praktikum bei seinem Arbeitgeber machen konnte. Und endlich war ich in meiner beruflichen Laufbahn angekommen.
Beispiel Nr. 2 für Motivationsschreiben für Migrationshilfe
Durch meinen eigenen Migrationshintergrund kann ich gut nachvollziehen, was Geflüchtete brauchen und wie fremd sie sich am Anfang fühlen. Es geht natürlich nicht nur um den Spracherwerb, sondern auch um das Ankommen in einer neuen Kultur. Der Kontakt mit Deutschen vor Ort, vor allem im Alltag, ist sehr wesentlich. Damit werden Ängste überwunden und Türen öffnen sich. Meine Kinder haben wir bewusst zweisprachig erzogen, damit sie es einfacher haben.
Beispiel Nr. 3 für Motivationsschreiben als Finanzbuchhalterin
In den Jahren als Bankberaterin hat mir die Arbeit mit unseren Kunden viel Freude bereitet. Und auch meine Kunden haben mich und meine ehrliche Haut geschätzt. Die Erwartungshaltung an Verkaufszahlen ist allerdings nicht mit meinem hohen Anspruch an Qualität und meiner aufrichtigen Art vereinbar gewesen. Daher orientiere ich mich jetzt auf den anderen typischen Banker-Bereich, die Zahlen in der Finanzbuchhaltung. Dabei bin ich kein Zahlen-Nerd, der gerne allein vor sich hinrechnet, sondern möchte ich in einem motivierten Team von offenen und wertschätzenden Menschen arbeiten.
Fazit zum Motivationsschreiben
- Das Motivationsschreiben ist nicht obligatorisch in der Bewerbung, sondern eine gewünschte bzw. sinnvolle Ergänzung zu Lebenslauf und Bewerbungsanschreiben. Diese spezielle Dritte Seite sollte sich eindeutig auf Deine Motivation fokussieren.
- Die Form des Motivationsschreibens entspricht im Wesentlichen dem Bewerbungsschreiben und sollte den Umfang von einer Seite nicht überschreiten.
- Die Personalentscheider wollen mit dem Motivationsschreiben Dein persönliches Warum für Deine Wahl des Jobs und Arbeitgebers wissen. Achte daher besonders auf die Nachvollziehbarkeit Deiner Beweggründe.
- Setze Dich daher zunächst in einer Selbstreflexion oder auch im Gespräch mit Familie und Freunden damit auseinander, weshalb Du diesen Job gerne machen möchtest und weshalb gerade Du für ihn besonders gut geeignet bist.
- Mit Deiner persönlichen Motivation kannst Du vor allem dann bei Personalern punkten, wenn Dir die gewünschte Qualifikation und Berufserfahrung fehlt – insbesondere beim Berufseinstieg oder als Quereinsteiger.
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