Wie es die Definition vom Quereinstieg bereits sagt, geht es um den Wechsel des Tätigkeitsfeldes, und zwar in einen bisher fremden, neuen Bereich. Häufig fehlen deshalb einschlägige, spezifische Berufserfahrungen und oftmals auch die typischen Qualifikationen wie Ausbildung oder Studium. Für viele Arbeitgeber ist damit die fachliche Eignung von Quereinsteigern schwerer zu beurteilen – und leider führt das allzu schnell zur Ablehnung eines solchen besonderen Bewerbers.
Berufsanfänger und Wiedereinsteiger
Sehr ähnlich geht es übrigens Berufsanfängern und Wiedereinsteigern nach Elternzeit, Burnout oder Auszeit. Selbst wenn die passende Berufserfahrung und Qualifikation vorzuweisen sind, ist es häufig zu lange her, als dass sie für Personaler von besonderem Wert wären.
Gründe für den Quereinstieg
Als Quereinsteiger kannst Du für Deinen geplanten Kurswechsel sehr unterschiedliche Gründe haben. Denkbar sind z. B.:
- Burnout
- nachhaltig gesundheitliche Einschränkungen
- Betreuung der eigenen Kinder
- Pflege von Familienangehörigen
- selbst gewählter Downshift (Karriere-Rückschritt)
- die eigenen Interessen, Potenziale und Werte ins Berufliche stärker einbringen
Der (Hinter-)Grund zur beruflichen Veränderung ist Teil der Veränderungsmotivation. Personaler haben großes Interesse daran, Deine Motivation zu erfahren. Die passende Motivation kann sogar mangelnde fachliche Eignung ausgleichen. Denn lernen kann man fast alles – wenn auch der Wille vorhanden ist.
Warum Du bestens geeignet bist
Es bleiben im Wesentlichen drei Möglichkeiten, mit Deiner Bewerbung als Quereinsteiger trotzdem – oder sogar gerade deswegen – in die engere Auswahl Deines neuen Arbeitgebers zu kommen:
- Du zeigst Deine relevanten, auch berufsähnlichen Erfahrungen im Lebenslauf.
- Du stellst Deine besondere persönliche Eignung im Anschreiben dar.
- Du erläuterst Deine Motivation für den Quereinstieg nachvollziehbar in Deinem Bewerbungsanschreiben.
Berufsähnliche Erfahrungen
Wenn Du als Quereinsteiger keine Berufserfahrung im engeren Sinne zu bieten hast, bist Du vielleicht in ähnlichen Kontexten tätig gewesen, z. B. in:
- Ehrenamt
- Hobby
- Familien- oder Freundeskreis
- Praktikum
Du musst nicht unbedingt genau das gemacht haben, was künftig Deine Aufgabe sein soll. Auch Angrenzendes oder Ähnliches kann Dir Erfahrungen eingebracht haben, wodurch Du relevante Kompetenzen oder wertvolles Wissen erworben hast. Das muss auch nicht in einem Zeugnis verbrieft sein. Schildere nachvollziehbar anhand von beispielhaften Situationen, was Du wie gemacht hast und erläutere den Bezug zu Deinen neuen Aufgaben.
Beispielsweise kann die Arbeit als Vereinsvorstand Erfahrungen im Rechnungswesen, der Öffentlichkeitsarbeit oder der Teamführung mit sich bringen. Oder das Praktikum in einem Produktionsbetrieb hat Dir Einblicke in Prozesse und Strukturen der Industrie gegeben. Vielleicht hast Du sogar im Ehrenamt ein hohes Engagement gezeigt und möchtest nun etwas Ähnliches hauptamtlich ausüben.
Besondere persönliche Eignung
Die persönliche Eignung ist ein sehr wichtiger Aspekt bei der passenden Stellenbesetzung. Bei Quereinsteigern kann sie sogar die fehlende fachliche Eignung mehr als ausgleichen. Ein Beispiel: Ein Verkäufer hat eine erfolgreiche Ausbildung vorzuweisen. Er ist jedoch kein Verkäufertyp, geht nicht gerne offen auf Menschen zu, arbeitet vielleicht lieber mit Daten und Fakten und kann sich nicht so gut auf andere Menschen und deren Bedürfnisse einstellen. Dieser Verkäufer hat formal die richtige fachliche Eignung. Doch allein deshalb ist er noch kein guter Verkäufer.
Die persönliche Eignung ist nicht selten viel entscheidender für den beruflichen Erfolg als die Qualifikation oder Berufserfahrung. Finde als Quereinsteiger Deine persönlichen Stärken, die Dich Deine neue Arbeit richtig gut machen lassen. Auch andere Schlüsselressourcen können einen speziellen Mehrwert für Deinen neuen Arbeitgeber darstellen.
Motivation für den Quereinstieg
Auch die Motivation eines Bewerbers ist für Personaler grundlegend wichtig und sollte daher in jeder ehrlich überzeugenden Bewerbung enthalten sein. Für Quereinsteiger liegt hierin allerdings ein besonderes Potenzial, sich als der passende Bewerber zu zeigen. Es ist seit Langem bekannt, dass (eigen)motivierte Mitarbeiter die produktiveren, loyaleren und erfolgreicheren Mitarbeiter sind als jene, die in ihrer Arbeit weder Sinn noch Freude sehen und allein des Geldes wegen ihren Job tun.
Eine hohe zielgerichtete, intrinsische Motivation sorgt fast automatisch dafür, dass Du Dir für Deine neue Tätigkeit notwendige Kenntnisse und Fertigkeiten aneignest. Beschreibe also Deine Motivation für Dein neues Aufgabengebiet. Warum möchtest Du Dich beruflich in die neue Richtung verändern? Wie ist die Idee dazu entstanden und gewachsen? Weshalb glaubst Du, dass diese Tätigkeit Dich mit Sinn und Freude erfüllen wird?
Die Kombination entscheidet
Ich gehe davon aus, dass Du für Deinen Quereinstieg sowohl eine entsprechende Motivation als auch persönliche Stärken mitbringst – und vielleicht auch noch relevante, berufsähnliche Erfahrungen. Nutze möglichst alle drei Möglichkeiten, Deine individuelle Eignung zu verdeutlichen. Überlege Dir, weshalb Du Dir den Quereinstieg zutraust. Wenn Du das nötige Selbstvertrauen hast und zeigst, dann setzt auch Dein neuer Arbeitgeber auf Dich.
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