Bewerbungsgespräche verlaufen sehr unterschiedlich – durch und durch strukturiert oder vollkommen individuell. Dennoch kannst Du Dich auf anstehende Gespräche sehr wohl vorbereiten, um Dir mehr Sicherheit im Auftritt zu verschaffen. Mit Deinen Bewerbungsunterlagen hast Du schon mal das Interesse des Unternehmens an Deiner Mitarbeit geweckt. Im Vorstellungsgespräch möchte Dein potenziell neuer Arbeitgeber mehr über Dich erfahren. Da Du genauso die Möglichkeit hast, das Unternehmen kennen zu lernen, beruht das Interesse somit auf Gegenseitigkeit.
Deine fachliche Eignung
Mit guten Bewerbungsunterlagen hast Du Deine fachliche Eignung bereits ausreichend kommuniziert, insbesondere mit Deinem Lebenslauf. Eventuell möchte Dein neuer Arbeitgeber ein paar Details von Dir erfahren:
- Art und Umfang Deiner Qualifikation (relevante Aus- und Weiterbildung, Studium und Zusatzqualifikation)
- Deine Berufserfahrung
- Deine übernommene Verantwortung
- Deine Führungserfahrung
- Dein Branchenwissen
- Dein Wissen um aktuell für das Unternehmen relevante Themen
Für die ersten Punkte brauchst Du Dich vermutlich nicht großartig vorbereiten. Bei Fragen hierzu gibst Du schlicht die zusätzlichen Informationen, die gewünscht werden. Achte darauf, was für das Unternehmen wirklich relevant ist. Überflüssiges lässt Du einfach weg. Bezüglich Wissen über die relevanten Branche und aktuelle Themen hierzu sowie zum Unternehmen solltest Du Dich ausgiebig erkundigen. Damit zeigst Du, dass Du vom Markt und dem Tätigkeitsgebiet Deines potenziellen Arbeitgebers eine Ahnung hast.
Mal ganz persönlich
Der allerdings wirklich wesentliche Anteil des Bewerbungsgespräches dreht sich um Deine Persönlichkeit. Hierbei geht es vor allem um:
- Deine Verhaltensweisen
- Deine Einstellung
- Deine Motivation
- Deine Ziele
Du kannst bei Deinen Antworten zu Deiner Person nichts wirklich Falsches sagen. Sei authentisch und bleibe bei der Wahrheit. Entweder passt Du zu Vorgesetzten, Team und Unternehmen – oder auch nicht. Verstellst Du Dich jedoch im Gespräch und versuchst verzweifelt, eine andere Persönlichkeit darzustellen, wird womöglich eine Entscheidung mit falschen Annahmen getroffen. Dies führt über kurz oder lang zu einer Enttäuschung, anstatt zu einem vertrauensvollen Arbeitsverhältnis.
Und schließlich hängt es nicht nur von Dir ab, ob Du zum Arbeitgeber passt. Der Arbeitgeber hat auch eine Art Persönlichkeit mit seiner Kultur, seinen Zielen, Vorstellungen usw. Begreife das Bewerbungsgespräch daher als ein gegenseitiges Kennenlernen auf Augenhöhe – mit offenem Ausgang. Das stärkt zudem Deine souveräne Wirkung.
Deine Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch
Auch wenn Du nur selten genau weißt, welche Fragen oder Herausforderungen Dich in einem Vorstellungsgespräch erwarten, kannst Du Dich inhaltlich sehr wohl vorbereiten. Zunächst einmal geht es um die Recherche, also schlichtes Sammeln von Informationen. Zum Zweiten geht es um Dich selbst, um Deine Selbstreflexion, damit Du Dich besser kennen und beschreiben lernst. Zum Abschluss Deiner Vorbereitung integrierst Du die ersten beiden Schritte und findest Gemeinsamkeiten und Anknüpfungspunkte zwischen Deiner Person und Deinem neuen Wirkungsfeld. Damit hast Du übrigens auch die Beziehungsbrücke, mit der Du ein ehrlich überzeugendes Bewerbungsanschreiben einleitest.
Recherche
Erkundige Dich ausgiebig über das Unternehmen, die Branche und aktuell relevante Themen. Vielleicht hast Du Dich bereits in einem Vorab-Telefonat über interessante Hintergründe und Details zum Unternehmen und zur Position informiert. Ansonsten steht Dir natürlich das Internet als große Datenquelle zur Verfügung.
Unternehmen
Hierauf solltest Du bei Deiner Recherche einiges an Zeit verwenden. Bringe z. B. etwas in Erfahrung über:
- Historie
- Zahlen, Daten, Fakten
- Produkte
- Mission
- Vision
- Ziele
- Herausforderungen
- Erfolge
- Werte
- Leitbild
- Kultur
Deine Informationsquellen können sehr vielfältig sein und gehen weit über das Internet hinaus. Überlege Dir, was Du über Deinen neuen Arbeitgeber wissen möchtest, um auch für Dich eine gute Entscheidung für oder gegen das Unternehmen als Deinen möglichen Arbeitgeber treffen zu können.
Branche
Was beschäftigt die Branche gerade? Wie geht es ihr? Wohin könnte sie sich entwickeln?
Aktuell relevante Themen
Was kursiert zur Zeit in den Medien bezüglich Unternehmen oder Branche? Was sind aktuelle Herausforderungen, Errungenschaften oder Skandale?
Selbstreflexion
Lerne Dich selbst besser kennen. Finde über Dich selbst heraus, was Deinen neuen Arbeitgeber über Dich interessieren dürfte. Insbesondere geht es dabei um Deine Verhaltensweise in besonderen Situationen, Deine Einstellung zur Arbeit und zum Leben überhaupt, Deine Motivation und Deine Ziele.
Deine Verhaltensweise
Wie gehst Du z. B. mit Stress um? Was bereitet Dir überhaupt unangenehmen Stress? Wie gehst Du mit Problemen und Herausforderungen um? Wie gehst Du an Neues heran? Wie gehst Du mit Deinem Umfeld, Deinen Mitmenschen (Vorgesetzten, Kollegen, Kunden etc.) um? Wobei entstehen für Dich bzw. mit Dir Konflikte? Und wie löst Du diese?
Deine Einstellung
Welches Mindset hast Du, von welchen Grundannahmen gehst Du aus? Hältst Du z. B. eher an Altbewährtem fest oder bist Du eher offen für Neues? Wann arbeitest Du sehr gut allein und selbständig, wann besser im Team und kooperativ? Was ist Dir wichtig bei der Arbeit? Welche Werte hast Du und welche Prioritäten im Leben?
Deine Motivation
Was treibt Dich an? Was bewegt Dich? Welche Beweggründe stecken hinter Deiner Bewerbung?
Deine Ziele
Wohin möchtest Du? Was sind Deine nächsten Schritte? Wo möchtest Du in drei, fünf oder zehn Jahren sein? Was möchtest Du im Leben erreichen?
Eure Gemeinsamkeiten
Nun weißt Du bestmöglich, was Dich in Deinem neuen Wirkungsfeld erwartet. Und Du kennst Dich selbst so gut, dass Du Verknüpfungen herstellen kannst zwischen Dir, Deiner Persönlichkeit auf der einen Seite und dem Unternehmen, den anstehenden Herausforderungen auf der anderen Seite. Ganz wesentlich ist auch der so genannte Cultural-Fit: Inwiefern passt die Unternehmenskultur Deines Arbeitgebers zu Deiner Persönlichkeit?
Beziehung ist (fast) alles
Die Basis für eine gelingende Kommunikation ist die bewusste Miteinbeziehung und Pflege der Beziehungsebene. Diese wird wesentlich gestaltet durch die non- oder paraverbale Sprache, kurz gesagt: alles, was bei einer Begegnung zwischen den Zeilen kommuniziert wird. Es kommt besonders auf das Wie der Kommunikation an, nicht so sehr auf das Was (Sachebene).
Eine positive Beziehung lässt sich am leichtesten gestalten durch eine aufrichtige innere Haltung: Interesse, Aufmerksamkeit, Wertschätzung für Deine Gesprächspartner und das Unternehmen. Da das Verhalten der inneren Einstellung folgt, ergibt sich der Rest fast von selbst, wenn Du eine bewusste innere Haltung einnimmst. Ist die Gesprächsatmosphäre positiv, werden die kommunizierten Inhalte besser verstanden. Es gibt weniger Missverständnisse und mehr Raum für Transparenz und Vertrauen. Tatsächlich werden inhaltlich negative Aussagen vom Gegenüber sogar positiver bewertet, wenn die Beziehung passt.
Fragen über Fragen
Die nachfolgend sortierten Fragen sind ein Sammelsurium an möglichen, schon gestellten Fragen in Bewerbungsgesprächen. Es lassen sich Kategorien bilden, welche allerdings nicht immer klar abzugrenzen sind. Deine Auseinandersetzung mit diesen Fragen kann Dir mehr Sicherheit für Dein Vorstellungsgespräch geben. Du weißt, was Dich erwarten kann.
Unternehmen
- Was wissen Sie über uns?
- Womit verdient unser Unternehmen Ihrer Meinung nach sein Geld?
- Wo sehen Sie unser Unternehmen in drei Jahren?
- Wenn unser Unternehmen eine Person wäre, wie würden Sie sie beschreiben?
- Warum glauben Sie, dass wir ein guter Arbeitgeber für Sie sind?
- Wie haben Sie sich über die Stelle informiert?
- Wie stehen Sie zum öffentlichen Dienst?
Biografie
- Erzählen Sie doch mal etwas über sich…
- Weshalb ging das letzte Arbeitsverhältnis zu Ende?
- Wie erklären Sie die Lücken in Ihrem Lebenslauf?
- Was würde Ihr letzter Chef über Sie sagen, wenn wir ihn jetzt anriefen?
- Können Sie mir von einem Projekt erzählen, das Sie vom Anfang bis zum Ende begleitet haben?
- Was hat Sie unabhängig von Schule und Beruf geprägt?
- Erzählen Sie uns etwas über sich, das wir nicht im Lebenslauf lesen können.
- Wenn Sie eine Sache in Ihrer Biografie ändern könnten, welche wäre es?
- Warum ist Ihr Lebenslauf so lückenlos?
Persönliche Eignung
- Stellen Sie sich bitte kurz vor.
- Beschreiben Sie sich selbst in einem Satz.
- Erzählen Sie, wie Sie sind.
- Weshalb denken Sie, die richtige Besetzung für diese Stelle zu sein?
- Was zeichnet Ihre Arbeitsweise aus?
- Arbeiten Sie lieber allein oder in einem Team?
- Wie arbeiten Sie in einem Team?
- Welche Rolle nehmen Sie in der Regel in Gruppen ein?
- Was macht für Sie ein gutes Team aus?
- Was ist Ihnen bei der Zusammenarbeit im Team wichtig?
- Was erwarten Sie von Ihren Vorgesetzten?
- In welchen Situationen sind Sie am kreativsten?
- Wie gehen Sie mit Veränderungen um?
- Was war Ihr größter Fehler und was haben Sie daraus gelernt?
- Worauf sind Sie stolz?
- Was würden Sie tun, wenn Sie mit Ihrem Chef nicht einverstanden sind?
- Was ist Ihnen an Ihrem Arbeitsumfeld besonders wichtig?
- Wie würden Ihre zwei besten Freunde Sie beschreiben?
- Welche (drei) Stärken haben Sie und woran erkennt Ihr Umfeld diese?
- Welche (drei) Schwächen haben Sie und wie gehen Sie mit ihnen um?
- Wann stoßen Sie an Ihre Grenzen?
- Sind Sie einmal gescheitert? Wie sind Sie damit umgegangen?
- Was unterscheidet Sie von anderen Bewerbern?
- Was war in den letzten 12 Monaten Ihr größter Beitrag bei der Arbeit?
- Was stört Sie am meisten an anderen Menschen und wie gehen Sie damit um?
- Was wird die größte Herausforderung für Sie sein, wenn Sie bei uns anfangen?
- Was war das letzte kritische Feedback, das Sie erhalten haben und wie sind Sie damit umgegangen?
- Wie werden wir streiten?
- Welche Beratung haben Sie in letzter Zeit als besonders positiv erlebt und weshalb?
- Welche Erfahrungen haben Sie mit Vielfalt?
- Wie definieren Sie Kreativität?
- In welchen Situationen fühlen Sie sich unwohl?
- Warum sollten wir Sie nicht einstellen?
- Wer ist am besten in dem, was Sie machen?
- Welche Werte möchten/würden Sie Ihren Kindern mitgeben?
- Wie schätzen Sie Ihre emotionale Intelligenz ein?
- Glauben Sie, dass sich Sorgfalt und Kreativität widersprechen?
- Was ist wichtiger für Sie bei einer wichtigen Entscheidung: Sorgfältiges Abwägen aller Argumente oder das Bauchgefühl?
- Wie würde die Arbeit bei uns Ihre Partnerschaft beeinflussen?
- Gibt es etwas an Ihnen, das Sie gerne weiterentwickeln möchten?
- Was finden Sie sympathischer – einen Kreis oder ein Dreieck?
- Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie und warum?
- Wenn Sie ein Nutzungsgegenstand wären, welcher wären Sie und warum?
- Wenn Sie ein Verkehrsschild wären, welches wären Sie und warum?
Motivation
- Was motiviert Sie?
- Weshalb haben Sie sich bei uns beworben?
- Was motiviert Sie inhaltlich und persönlich zur Bewerbung?
- Wie motivieren Sie sich jeden Morgen aufzustehen?
- Warum möchten Sie diesen nächsten beruflichen Schritt gehen?
- Wo sehen Sie sich in drei, fünf oder zehn Jahren?
- Was ist Ihnen im zukünftigen Job wichtig?
- Warum haben Sie Ihren Beruf erlernt?
- Welche Freiheiten sind Ihnen wichtig im Job?
- Welche drei Wünsche hätten Sie an eine gute Fee?
- Was ist Ihnen bei Ihrem Arbeitgeber am wichtigsten?
- In welcher beruflichen Situation waren Sie das letzte Mal so richtig glücklich?
- Was frustriert Sie und was machen Sie dann?
- Was macht Sie wütend?
- Was müsste passieren, damit Sie den Schritt zu uns bereuen?
- Was würden Sie tun, wenn Sie für ein Jahr weiterhin Gehalt bekommen, aber nicht arbeiten müssten?
- Wann möchten Sie in Rente gehen?
- Wie stellen Sie sich einen gelungenen Arbeitstag vor?
- Was ist Ihre Leidenschaft?
- Welches Erlebnis würden Sie gerne noch einmal erleben?
- Was war das Verrückteste, das Sie je getan haben?
- Wie sieht Ihr Traumjob aus?
- Was möchten Sie in den nächsten Monaten lernen?
- Was glauben Sie, wie viel Prozent Ihres Lebens bestimmen Sie selbst?
- Wenn Sie morgen bei uns beginnen, was würden Sie als Erstes tun?
Haben Sie noch Fragen?
Doch Deine Vorbereitung endet an dieser Stelle noch nicht. Schließlich ermöglicht das Bewerbungsgespräch ein gegenseitiges Kennenlernen. Was also möchtest Du gerne wissen, um Dich für oder gegen diesen Arbeitgeber entscheiden zu können? Mit Deinen ehrlich gemeinten Fragen zum Unternehmen drückst Du zudem Deine aufrichtige Wertschätzung aus, da Du Dein Interesse bekundest. Das könnte Dich interessieren:
- Habe ich alle Ihre Fragen beantwortet?
- Welche Gründe haben dafür gesprochen, mich einzuladen?
- Wieso ist diese Stelle vakant?
- Weshalb hat die Person vor mir gekündigt?
- Wie ist diese neue Position entstanden?
- Welchen Anteil haben die verschiedenen Aufgaben?
- Was ist die größte Herausforderung in dieser Position?
- Was sind die drei wichtigsten Dinge, die ich in den nächsten sechs bis zwölf Monaten erfüllen sollte, wenn Sie mich einstellen?
- Was erwarten Sie von dem idealen Kandidaten in dieser Position?
- Was haben bisherige Stelleninhaber richtig gut gemacht?
- Welche zwischenmenschlichen Fähigkeiten erwarten Sie neben der fachlichen Kompetenz?
- Welche Bedenken haben Sie bezüglich meiner Eignung für diese Position?
- Gibt es jemanden, den ich am besten noch kennenlernen sollte?
- Wie werde ich eingearbeitet? Wer ist meine Ansprechperson?
- Wie definiert sich mein Arbeitsumfeld inklusive Kollegen?
- Wer ist mein direkter Vorgesetzter?
- Werde ich während des Bewerbungsprozesses noch weitere Vorgesetzte kennenlernen?
- Wie groß ist mein Team?
- Mit welchen Personen werde ich zusammenarbeiten?
- In welchen Räumen bzw. an welchen Orten werde ich arbeiten?
- Inwiefern kann ich meinen Arbeitsplatz gestalten?
- Wie kann ich mich bei Ihnen beruflich und persönlich weiterentwickeln?
- Wie unterstützen Sie Ihr Team dabei, sich weiterzuentwickeln und zu wachsen?
- Wie sind die Arbeitszeiten geregelt?
- Was kann ich verdienen?
- Wie sieht in der Regel mein Arbeitstag aus?
- Wie wird am Ende der Probezeit beurteilt, ob ich gute Arbeit mache?
- Wie zufrieden sind Ihre Mitarbeiter?
- Wie lange sind Sie selbst bereits in diesem Unternehmen tätig? Was motiviert Sie dazu?
- Wie würden Sie Ihre Firma bewerten und wo sehen Sie Verbesserungspotenzial?
- Warum gibt es dieses Unternehmen (Mission)?
- Können Sie mir sagen, welche Richtung das Unternehmen einschlägt?
- Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in drei Jahren?
- Welche Fragen stellt sich Ihr Unternehmen aktuell bzw. vor welchen Herausforderungen steht es?
- Wie schätzen Sie Ihre wichtigsten Konkurrenten ein? Worin sind Sie besser als sie?
- Wenn Sie an Ihr Team denken: Worin unterscheiden sich in Ihren Augen gute von sehr guten Mitarbeitern?
- Wie beurteilen Sie Erfolg?
- Wie fördern Sie die Stärken Ihrer Mitarbeiter?
- Wofür muss ich mir als Mitarbeiter eine Genehmigung einholen?
- Wie sind Sie als Unternehmen organisiert?
- Wie beschreiben Sie Ihre Unternehmenskultur?
- Wie werden Mitarbeitende bei Ihnen geführt?
- Wie und von wem werden bei Ihnen Entscheidungen getroffen?
- Wie reagieren Sie, wenn Ihre Angestellten mit Problemen auf Sie zukommen?
- Wie wird bei Ihnen mit Fehlern umgegangen?
- Wann wird man bei Ihnen gefeuert?
- Wie lange brauchen Sie, um eine Entscheidung zu fällen und wann kann ich eine Antwort erwarten?
- Gibt es irgendetwas, das Sie daran zweifeln lässt, dass ich die geeignete Person für diese Stelle bin?
- Gibt es etwas, was ich tun kann, um Ihre Entscheidung zu erleichtern?
Aber Vorsicht!
Mit manchen Fragen wirst Du wahrscheinlich Dein Gegenüber überraschen. Personaler könnten sich sogar provoziert fühlen. Gehe behutsam vor. Schließlich lernt Ihr Euch gerade erst kennen. Stelle die Fragen daher in einem passenden Zusammenhang und immer in der guten Absicht, Deinen künftigen Arbeitgeber so gut kennenzulernen, dass Du bestmögliche Dienste für ihn leisten kannst. Daran hat auch das Unternehmen ein Interesse.
Es spricht übrigens für Deine gute Vorbereitung, im Gespräch eine Liste mit Fragen dabei zu haben und durchzugehen. Rechne damit, dass Dein Gesprächspartner Dich fragt, ob er Deine Frageliste direkt einsehen darf. Gestalte Sie also bewusst gut lesbar und in einer sinnvollen Reihenfolge. Die Frage nach dem möglichen Verdienst sollte definitiv am Schluss kommen.
Vorab-Telefonat
Übrigens ist ein Gespräch vor einer Bewerbung sehr empfehlenswert und ähnelt häufig bereits einem Bewerbungsgespräch. Oben genannte Fragen könntest Du also bereits in einem Vorab-Telefonat klären und somit auch bessere, überzeugende Bewerbungsunterlagen erstellen.
Gegenfragen
Auf eine Frage mit einer Gegenfrage zu antworten, ziehen viele Bewerber gar nicht in Betracht. Dabei kann das durchaus clever sein. Ganz nach dem Motto: Es gibt keine dummen Fragen – nur dumme Antworten. Wird Dir eine Frage gestellt, die für Dich nicht eindeutig ist, kannst Du durch Nachfragen besser auf die Bedürfnisse Deines Gegenüber eingehen. Das ist z. B. generell der Fall bei „Erzählen Sie doch mal etwas über sich…“. Wenn Du Dir unsicher bist, worauf der Personaler mit der Frage hinaus möchte, könntest Du genau das mit einer Gegenfrage erfahren. Nachfragen zeigt durchaus Interesse. Und insbesondere bei unzulässigen Fragen kann eine Gegenfrage sogar ein rhetorisches Mittel der Abwehr sein.
Muss ich als Bewerber immer die Wahrheit sagen?
Jain. Grundsätzlich solltest Du mit Deinen Antworten bei der Wahrheit bleiben. Zum einen weil Du dann weniger über Alternativen nachdenken musst, die Dich im Vorstellungsgespräch ablenken und unsicher machen könnten. Zum anderen weil es Dich tatsächlich eine Menge Geld kosten kann, wenn Du Dir Deinen neuen Job erschleichst. Stellt Dich der Arbeitgeber aufgrund einer unwahren Angabe in Deiner Bewerbung oder im Vorstellungsgespräch ein und findet er dies später heraus, kann er den Arbeitsvertrag anfechten. Das wiederum bedeutet, beide Vertragsparteien sind nachträglich so zu stellen, wie es vor dem Vertragsabschluss war. So hättest Du trotz Deiner geleisteten Arbeit Deinen erhaltenen Verdienst sowie die gezahlten Arbeitgeber-Beiträge zur Sozialversicherung zurückzuzahlen. Das kann schnell ein ganz schönes Sümmchen werden. Sich einen Arbeitsplatz durch Lügen zu erschleichen, lohnt sich damit definitiv nicht.
Solltest Du zu kritischen Punkten nicht befragt werden, gibt es erst einmal auch nichts zu beantworten oder zu erzählen. Damit kannst Du nachteilige Informationen bewusst zurückhalten. Nach dem Motto: Was der Chef nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Bringst Du allerdings Einschränkungen mit, die auch Deine Arbeitsleistung in der beworbenen Stelle einschränken, bist Du verpflichtet, diese Deinem Arbeitgeber vor Abschluss des Arbeitsvertrags anzugeben.
Unzulässige Fragen
Bei bestimmten Fragen haben Gerichte in der Vergangenheit Bewerbern das Recht zugesprochen, auch wenn sie gelogen hatten. Dies gilt jedoch nur für unzulässige Fragen. Und die Abgrenzung zwischen zulässig und unzulässig ist nicht immer ganz leicht. Eine Lüge solltest Du auch bei einer unzulässigen Frage nur dann in Erwägung ziehen, wenn Dich eine ehrliche Antwort ungerechtfertigt benachteiligen oder sogar diskriminieren würde. Und eine Benachteiligung aufgrund der Identität, der Herkunft, des Glaubens usw. ist spätestens seit dem Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes untersagt. Hier ein paar Beispiele für unzulässige Fragen:
- Sind Sie schwanger?
- Möchten Sie in nächster Zeit eine Familie gründen?
- Möchten Sie (weitere) Kinder?
- Haben Sie einen festen Partner?
- Sind Sie homosexuell?
- Sind Sie Mitglied einer Gewerkschaft?
- Waren Sie Mitglied des Betriebsrates?
- Welche politische Partei wählen Sie?
- Sind Sie gläubig?
- Wie sind Ihre finanziellen Verhältnisse?
Fragen zum Gesundheitszustand
Fragen wie „Waren Sie in den letzten Jahren häufiger krank?“ sind unzulässig und müssen nicht (wahrheitsgemäß) beantwortet werden. Fragen zu Krankheiten und Behinderungen müssen nur dann (korrekt) beantwortet werden, wenn der Arbeitgeber mit Einschränkungen Deiner Arbeitsleistung rechnen muss. Dann hat er ein berechtigtes Interesse, dies zu erfahren.
Haben Sie Vorstrafen?
Bei dieser Frage kommt es drauf an, ob Du einschlägig vorbestraft bist oder nicht. Einschlägig bedeutet, die Straftat steht in einem entsprechenden Bezug zur angestrebten Position, z. B. Diebstahl oder Unterschlagung als Kassierer. Dann nämlich hat der Arbeitgeber ein schützenswertes Interesse. In diesem Fall wäre die Eignung als Kassierer beeinträchtigt.
Fragen zur finanziellen Situation
„Liegt eine Lohn- und Gehaltspfändung vor?“ Hier musst Du wahrheitsgemäß antworten – aber nur, wenn Du überhaupt gefragt wirst. Fragen zur Insolvenz hast Du zu beantworten, sofern Du in Deiner Arbeitsstelle mit fremdem Geld zu tun hast.
Viele Möglichkeiten
Dir bleiben also – abhängig von den Fragen – folgende Optionen:
- ehrlich antworten
- unwahr antworten
- gar nicht antworten
- mit Gegenfragen reagieren
Deine gründliche Vorbereitung macht Dich sicherer
Überlege Dir auf alle Fälle schon vor dem Vorstellungsgespräch, welche Fragen Dir Schwierigkeiten bereiten könnten. Finde, wenn möglich einen Weg, ehrlich zu antworten, ohne verfängliche Details zu verraten oder auf Konfrontationskurs zu gehen. Denke an die grundlegend wichtige Beziehungsebene, die es aufzubauen und zu pflegen gilt. In besonderen Fällen brauchst Du eine gut durchdachte und gefestigte Strategie für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch.
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