7 typische Fragen im Vorstellungsgespräch – und Deine Antworten

Das Vorstellungsgespräch wird auch Job-Interview genannt. Nicht umsonst, denn die meisten Fragen richtet der Arbeitgeber an Dich als Bewerber. Natürlich brauchst Du gute Antworten, wenn Du den Job wirklich haben willst. Eine Vorbereitung auf die typischen Fragen im Vorstellungsgespräch gehört also zur Pflicht. Und das ist eigentlich ganz einfach, zumal sich tatsächlich die Fragen in vielen Bewerbungsgesprächen gleichen. Deshalb gehen wir die bei Personalern beliebtesten Fragen im Vorstellungsgespräch einmal durch und klären, was Arbeitgeber mit den Fragen tatsächlich von Dir wissen wollen. Somit dürften Dir die Antworten im Vorstellungsgespräch wahrscheinlich leichter über die Lippen kommen. Und weil das Bewerbungsgespräch ein Dialog ist, solltest Du Dir ebenso gute Fragen zurechtlegen, die Du Deinem potenziellen Arbeitgeber stellst. Doch dazu zum Schluss noch mehr.

1. Typische Frage: Können Sie sich bitte einmal vorstellen?

Häufig ist diese Frage gar nicht als Frage formuliert, sondern direkt als höfliche Aufforderung: Bitte erzählen Sie uns etwas über sich. Wie auch immer – es gilt, das Vorstellungsgespräch geschickt zu eröffnen. Es geht hier weniger um grundlegende persönliche Angaben wie Name, Alter oder Herkunft. Arbeitgeber wollen nach Möglichkeit schon an dieser Stelle des Bewerbungsgesprächs erfahren, weshalb Du Dich für den Job bzw. Arbeitgeber interessierst – oder warum Du für den Arbeitgeber von besonderem Interesse sein könntest. Wie der Begriff Vorstellungsgespräch bereits ausdrückt: Es geht um Deine Vorstellung – natürlich in Bezug auf einen Job.

Deine Selbstvorstellung sollte mit dem Job zu tun haben

Deine Antwort auf diese Frage der Selbstvorstellung sollte demnach deutlichen Bezug zur konkreten, vakanten Position haben, auf welche Du Dich beworben hast. Welche Qualifikation bringst Du neben Ausbildung oder Studium mit? Das kann eine spezielle Weiterbildung sein oder auch gerade begonnenes, nebenberufliches Studium, welches Dich für Zukunftsfragen in Deinem Job qualifiziert. Du kannst das Vorstellungsgespräch auch beginnen, indem Du von Deinen Erfahrungen berichtest, die für Deine künftige Tätigkeit und Verantwortung von besonderem Wert sind. Optimalerweise schilderst Du erreichte Erfolge in der Form des Storytellings, damit die Frage der Glaubwürdigkeit gar nicht erst auftaucht.

Deine Motivation bewegt auch Deinen Arbeitgeber

Eine weitere Möglichkeit, auf die Eingangsfrage zu antworten, nimmt eine andere typische Frage im Vorstellungsgespräch vorweg: Schildere Deine Motivation für die Bewerbung auf den vakanten Job. Was hat Dein Herz höherschlagen lassen, als Du von dem Stellenangebot erfahren hast? Tatsächlich geht es um Emotionen, denn die bewegen nicht nur Dich, sondern Deine Gesprächspartner genauso – auch im Bewerbungsgespräch. Versuche also mit Deiner Antwort auf die Frage nach der Selbstvorstellung positive Emotionen bei Deinen Gesprächspartnern zu wecken. Schließlich möchtest Du von Dir und Deiner Eignung auf allen Ebenen überzeugen.

7 fragen im job interview
Typische Frage im Vorstellungsgespräch: Weshalb haben Sie sich bei uns beworben? Deine Motivation für Job und Arbeitgeber ist tatsächlich sehr entscheidend.

2. Typische Frage: Weshalb haben Sie sich bei uns beworben?

Dass diese Frage so häufig in Vorstellungsgesprächen gestellt wird, liegt wohl daran, wie wichtig es Arbeitgebern ist, welche Motivation Du als Bewerber mitbringst. Immerhin ist die Motivation der Mitarbeitenden äußerst entscheidend für die Arbeitsleistung sowie Loyalität. Letzteres gilt insbesondere dann, wenn Du als Arbeitnehmer auch eine emotionale Verbindung zu Deinem Arbeitgeber hast. Demnach geht es bei dieser Frage nicht um einfache Antworten wie: Ich finde die angebotene Stelle wie für mich gemacht. Oder: Diese Position bietet mir den nächsten Karriereschritt. Stattdessen solltest Du Dir bereits beim Schreiben Deiner Bewerbung gut überlegen, was Dir an dem Job besonders zusagt, was Dich bei dieser Arbeit innerlich bewegt. Oder auch: Welche Beweggründe hast Du, genau bei diesem Arbeitgeber arbeiten zu wollen? Es geht bei der Frage nach Deiner Motivation um Deine positiven Emotionen zum Job. Denn Motivation entsteht nicht im Kopf, sondern eher im Bauch. Und diese Energie setzt sich fast unmittelbar in Bewegung.

Übrigens kann es an dieser Stelle im Vorstellungsgespräch sinnvoll sein, Deine Kontaktperson zu nennen, wenn Du eine Empfehlung für Deine Bewerbung erhalten hast. Denn gerade durch bereits bestehende Mitarbeitende kannst Du wichtige Informationen bekommen, die Dich tatsächlich zu Deiner Bewerbung veranlasst haben – Dein möglicher Wettbewerbsvorteil.

3. Typische Frage: Weshalb sind Sie die richtige Besetzung für diesen Job?

Die Antwort auf diese Frage wird Dir vielleicht nicht leichtfallen. Zum einen, weil Du vielleicht bescheiden bist und es Dir fernliegt und es Dir vorkommt, Dich bei einer Antwort selbst loben zu müssen. Zum anderen könnte es sein, dass Du Dir bislang keine ergiebigen Gedanken darüber gemacht hast, weshalb Du für diese Stelle besonders geeignet sein solltest. Personalverantwortliche wollen nämlich nicht Deine Qualifikation oder Berufserfahrung wiederholt wissen. Sie sollte ohnehin schon im Lebenslauf genannt und somit auch bekannt sein.

Vielmehr möchten sie von Deinen Spezialitäten erfahren, die Dich von anderen Mitbewerbern positiv abheben – ohne dass Du abgehoben bist. Sei empathisch und versetze Dich in die Lage des Arbeitgebers: Er hat neben Deiner Bewerbung vielleicht noch zahlreiche andere vor sich liegen. Vieles Grundlegende an Eignung mögen die meisten Bewerber bieten. Aber was ist das besondere Extra, das Sahnehäubchen, wodurch Du den Job besonders gut machen kannst? Da können schon Kleinigkeiten entscheidend sein wie eine spezielle Weiterbildung, eine Softskill oder ein persönliches Netzwerk.

4. Typische Frage: Weshalb wurde die letzte Anstellung beendet?

Diese Frage gehört eigentlich in jedes Vorstellungsgespräch, selbst dann, wenn die aktuelle Anstellung erst noch beendet werden wird. Denn selbst wenn Du zu einem hohen Maß eine Ziel-Motivation für Deinen neuen Job mitbringst, steckt in so gut wie jedem Verlassen eines alten Jobs auch eine Weg-von-Motivation. Im besten Fall hast Du Dich selbst für das Beenden der Anstellung entschieden. Die Gründe könnten beispielsweise darin zu finden sein, dass Du aufgrund persönlicher oder beruflicher Weiterentwicklung nicht mehr zum alten Job passt. Und dann sollte der angestrebte neue Job Dir genau die Möglichkeiten bieten, die Dir bisher fehlten. Aber auch wenn es nicht alleinig Deine Entscheidung war, die Stelle zu wechseln, könnte Deine Antwort im Kern sein: Es hat nicht mehr gepasst.

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Bei der typischen Frage im Vorstellungsgespräch, weshalb Dein letzter Job beendet wurde, brauchst Du gute Antworten – gerade bei einer Kündigung Deines Arbeitgebers.

Heikle Detail-Fragen zum letzten Job

Natürlich könntest Du durchaus mit weiteren Fragen gelöchert werden, die Dir einiges abverlangen. Die Intention der Personalverantwortlichen: Sie wollen einerseits ein möglichst stimmiges Bild von Dir und Deinen bisherigen Veränderungen bekommen. Andererseits möchten Sie nach Möglichkeit sicherstellen, dass Sie sich mit Dir keine Probleme einkaufen, die Deine früheren Arbeitgeber bereits mit Dir hatten. Eine diplomatische und auch progressive Antwort von Dir auf die Frage nach dem Ende der letzten Anstellung so klingen: Für Dich waren ein paar Punkte in der Arbeitsbeziehung, den Aufgaben oder dem Verantwortungsumfang nicht länger stimmig. Daher hast Du Dich neu orientiert und siehst nun bei dem neuen Job und Arbeitgeber für Dich wichtige Kriterien erfüllt. Auf diese gehst Du dann im Detail ein. Somit sollte sich zwischen Dir und dem Arbeitgeber eine Verbindung herstellen lassen, die für Dich spricht.

Wenn Du gekündigt wurdest

Schwieriger wird es allerdings, wenn Du aus gutem Grund gekündigt wurdest, eventuell sogar in Deiner Probezeit, weil Du die Erwartungen Deiner Vorgesetzen nicht erfüllen konntest. Doch selbst dafür gibt es nachvollziehbare Gründe: Zum einen, weil Erwartungen unrealistisch oder überhöht sind. Und zum anderen, wenn über die Erwartungen nicht explizit vor Arbeitsbeginn kommuniziert wurden. Grundsätzlich gilt: Irren ist menschlich. So kann es sogar den besten Arbeitskräften passieren, innerhalb der Probezeit oder danach weiterzusuchen nach dem Job, der wirklich passt. Du darfst bei der Frage nach dem Grund der Kündigung also durchaus die Wahrheit ans Licht lassen. Doch solltest Du auch erläutern, was Du aus dieser Erfahrung mitgenommen hast – auf dass Dir der gleiche Fehler kein zweites Mal passiert. Wenn Du Dir bei der Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch eine persönliche Unterstützung wünschst, schau doch mal, ob BewerbungsCoaching auch etwas für Dich ist.

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5. Typische Frage: Wo sehen Sie sich in drei/fünf/zehn Jahren?

Bei dieser durchaus im Vorstellungsgespräch typischen Frage magst Du Dir zunächst denken, wo die denn hinführen soll. Klar, sie zielt in die Zukunft und prüft, inwiefern Du mit Deinen Zielen und Vorstellungen zum Job-Profil und gegebenenfalls zu Weiterentwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen passt. Da kann Deine ehrliche Antwort tatsächlich das Aus für Dich im weiteren Bewerbungsprozess bedeuten, wenn die Wege von Dir und Deinem potenziellen Arbeitgeber in nächster Zukunft deutlich voneinander abweichen.

Doch ebenso schlecht kann eine Antwort sein nach dem Motto: Ach, ich bin ziemlich flexibel, ich schaue mal, wie sich die Dinge ergeben. Denn die Frage nach Deiner Zukunft zielt auch darauf ab, Dich vom Wesen her kennenzulernen: Hast Du eine Vorstellung von Deinem Leben, Deinen Zielen, weißt Du, wohin Du beruflich willst? Oder lebst Du eher in den Tag hinein und triffst Deine Entscheidungen durchaus spontan? Im letzteren Fall bietest Du für einen Arbeitgeber wohl nicht die Zuverlässigkeit oder Planbarkeit Deiner Arbeitskraft, die sich die meisten Unternehmen erwarten. Optimalerweise hast Du mindestens eine Idee von Deiner beruflichen Zukunft für die nächsten Jahre und klärst in einem Vorgespräch oder dem Vorstellungsgespräch die Frage, inwieweit Eure Pläne zusammenpassen.

6. Typische Frage: Was sind Ihre Stärken und Schwächen?

Die Frage nach den Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch ist nicht nur typisch, sondern fast schon berühmt berüchtigt. Kaum eine Frage ist mit so viel Angst und Unsicherheit verbunden wie diese. Daher gilt es an dieser Stelle zunächst einmal aufzuklären. Zum einen wird genau die Frage nach den Stärken und Schwächen gar nicht so häufig in dieser Form gestellt. Viel häufiger werden Formulierungen gewählt, die nicht ganz so provokant wirken – aber dennoch auf das gleiche hinauswollen: Der Arbeitgeber möchte Dich persönlich kennenlernen. Er möchte wissen, wie Du tickst, wie Du an Herausforderungen herangehst, mental und im Handeln. Wie löst Du Probleme? Und wie gehst Du mit Deinen Schwächen um? Ach, Du hast gar keine!? Das glaubt Dir kein Mensch, erst recht kein Personalentscheider. Menschen sind fehlbar – und so manches Mal gerade deshalb sympathisch. Doch lerne Dich selbst erst einmal besser kennen, steigere Dein Dir-Selbst-Bewusstsein und finde dann mindestens drei Stärken und drei Stärken, mit denen Du für den angestrebten Job wirklich gut dastehst bzw. kein unaushaltbares Manko mitbringst. Da eine wirklich gute Vorbereitung auf die Frage nach dem Stärken und Schwächen Deinen Einsatz fordert, gehe ich in einem Youtube-Video ausführlicher darauf ein.

typische fragen vorstellungsgespräch
Haben Sie noch Fragen? Auf diese typische Frage im Vorstellungsgespräch antwortest Du mit einer durchdachten Fragenliste Deinerseits.

7. Typische Frage: Haben Sie noch Fragen?

Diese Frage dreht den Spieß um und sollte in jedem guten Vorstellungsgespräch spätestens am Schluss an Dich gerichtet werden – gibt sie Dir doch die Gelegenheit, auch Deine offenen Fragen zu klären. In einem Bewerbungsgespräch, das ein echter Dialog ist und weniger ein typisches Job-Interview, gibt es bereits während des Gesprächs ausreichend Raum für Deine Fragen im Wechsel mit den Fragen des Arbeitgebers. Doch was fragst Du? Oder fragst Du überhaupt irgendetwas?

Du hast keine Fragen – keine gute Antwort

Die schlechteste Antwort auf die Frage, ob Du noch Fragen hast, ist sicherlich: Danke, ich habe keine Frage. Es könnte der Eindruck entstehen, dass Du kein echtes Interesse hast. Und selbst wenn Du tatsächlich nichts wissen möchtest, solltest Du auf Deine notierten Fragen zurückgreifen, sie noch einmal für Dich durchgehen und schließlich sagen: Wenn ich meine notierten Fragen durchgehe, sehe ich, dass Sie mir bereits alle beantworten konnten, vielen Dank.

Welche Fragen Du im Vorstellungsgespräch stellen kannst

Zur Vorbereitung auf die typischen Fragen im Vorstellungsgespräch gehört somit auch, dass Du Dir mögliche Fragen an den Arbeitgeber überlegst und notierst. Lass Dich einfach von meiner umfangreichen Liste an möglichen Fragen an den Arbeitgeber inspirieren. Du wirst sehen, dass Dir wahrscheinlich allein schon beim Lesen und Analysieren passender Stellenangebote jede Menge Fragen offenbleiben, die Du im Bewerbungsgespräch stellen kannst.

Fazit zu den typischen Fragen im Vorstellungsgespräch

Neben den genannten Fragen gibt es natürlich noch viele weitere mögliche Fragen im Vorstellungsgespräch. Eine Auseinandersetzung mit ihnen ist für eine gute Vorbereitung eines Bewerbungsgesprächs unerlässlich. Grundsätzlich solltest Du Dir bei jeder Frage über folgende Punkte klarwerden:

  1. Im Vorstellungsgespräch geht es im Wesentlichen darum, Dich persönlich besser kennenzulernen. Die fachliche Eignung steht meist nicht im Vordergrund, sofern Du sie mit Deinen Bewerbungsunterlagen zeigen konntest.
  2. Überlege Dir bei jeder Frage, was die Intention des Arbeitgebers damit sein könnte. Was wollen Personalentscheidende tatsächlich über Dich wissen? Reagiere daher möglichst auf die Intention, damit Du die Fragen wirklich gut beantwortest.
  3. Dass Arbeitgeber Dir persönliche Fragen im Vorstellungsgespräch stellen, soll Dich in den seltensten Fällen provozieren. Vielmehr geht es darum, die so genannten Matching-Points zu klären. Eine gute Zusammenarbeit hängt maßgeblich davon ab, dass Du und Dein Arbeitgeber, Deine Vorgesetzten und Dein Team zusammenpassen – auch und vor allem auf der menschlichen Ebene.

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